Der über 30 Jahre alte Rasenmäher der Kläranlage Füssen stand in Flammen. Aus diesem Grund wurde er nicht pensioniert. Er ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Menschen dort sparsam sind und Dinge lieber reparieren als wegwerfen.

Der über 30 Jahre alte Rasenmäher der Kläranlage Füssen stand in Flammen. Aus diesem Grund wurde er nicht pensioniert. Er ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Menschen dort sparsam sind und Dinge lieber reparieren als wegwerfen.

Der brennende Rasenmäher ist ein gutes Beispiel dafür, warum Füssens Bürgermeister Maximilian Eichstetter das Team der Kläranlage Füssen für sein zukunftsweisendes und wirtschaftliches Handeln lobte. Als der über 30 Jahre alte Mäher bei der Arbeit Feuer fing, rief der Kläranlagenleiter Rudolf Fichtl die Versicherung an, während das Gerät noch kochte und stellte klar, dass diese die Reparaturkosten von 1200 Euro übernehmen würden. Die Mitarbeiter der Kläranlage reparieren vieles selbst, anstatt es schnell zu entsorgen, und halten ihre Gebäude und Anlagen in Schuss, betonte Eichstetter auf einer Sitzung des Abwasserverbandes.

Neben dem Rasenmäher gibt es noch viele weitere Beispiele für den sparsamen Umgang mit den Klärwerksleuten. 2021 wurden beispielsweise die 35 Jahre alten Förderbänder erstmals gegen Schnecken ausgetauscht, weil es dafür keine Ersatzteile mehr gab. Die Kosten hierfür betragen 59.000 Euro. Auch die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) im Firmengebäude konnte laut Fichtl wegen fehlender Teile nicht mehr repariert werden. Außerdem ist es zu langsam. Es wurde daher ebenso abgelöst wie das sehr veraltete, unsichere IT-System.

Dagegen konnte die Verbindungsleitung zwischen Kläranlage und Pumpwerk in Waltenhofen noch repariert werden. Es verläuft durch den Forggensee und wurde ausgespült. Ein kaputtes Rohr wurde wieder zusammengebaut und alles neu befüllt. Für 2.800 Euro wurden neue Betonprüfgewichte für die TÜV-Prüfung von Kettenzügen und Kränen angeschafft. Ihr Gewicht liegt zwischen 1,5 Tonnen und 250 Kilogramm.

Zudem wurde 2021 der Eingangsbereich des Bürogebäudes neu gepflastert, weil der Untergrund durchgesunken war. An der Fassade bröckelte der Putz. Die Malerarbeiten dort kosteten 8.000 Euro, das am Pumpwerk in den Wohnungen 1.400 Euro. Zwischen den beiden Faultürmen wurden neue Ausgleichsleitungen für 12.000 Euro verlegt. In diesem Jahr ist unter anderem auch der Austausch des Entschwefelers am Blockheizkraftwerk für 50.000 Euro geplant.

Und auch im Jahr 2022 wird es den Mitarbeitern der Kläranlage nicht langweilig. Neben den größten Maßnahmen, der Sanierung des Kanals entlang der Niederrieder Straße in Weißensee für 450.000 Euro (ausführlicher Bericht folgt), hat Fichtl noch einige weitere Punkte auf seiner Agenda. Nach über 35 Jahren muss beispielsweise die alte mechanische Gasmengenmessung an den Faultürmen I und II ersetzt werden. „Es gibt keine Firma mehr, die das reparieren kann“, sagt Fichtl. Auch die Datenübertragung der Pumpstationen muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Es läuft immer noch auf Telefonen und Modems und soll nun im digitalen Zeitalter ankommen. Im Hopfenpumpwerk müssen die Pumpen aufgrund einer Vorgabe des Wasserwirtschaftsamtes ausgetauscht werden. Sie brauchen eine höhere Förderleistung, weil bei Regen künftig mehr Abwasser in die Kläranlage gepumpt wird.

Auch die Technik der Polymerstation ist nach 26 Jahren im Einsatz veraltet. Daher sollte es gegen ein neues ausgetauscht werden. Die Polymerlösung dient laut Fichtl der besseren Entwässerung des Klärschlamms. Bei der Überprüfung der Gasanlage an den Faultürmen I und II stellte sich zudem heraus, dass ein Sichtfenster nicht die erforderliche Zulassung hatte. Es muss daher ersetzt werden. Außerdem gibt es nach über 30 Jahren neue Räumlichkeiten für zwei Büros.

Am Ende des Treffens retournierte Fichtl das große Lob von Eichstetter an die vier im AZV beteiligten Gemeinden – Füssen, Schwangau, Hopferau und Eisenberg: „Die Zusammenarbeit funktioniert gut.“ Wenn Sie etwas brauchen, funktioniert es schnell und unbürokratisch.

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